Zum Inhalt springen

Pforzheim – eine Stadt des Ankommens

Kooperationsveranstaltung von Stadtarchiv, DDR-Museum und Löblicher Singergesellschaft

Archivleiterin Dr. Klara Deecke, Referentin Florentine Schmidtmann, Obermeister der Löblichen Singergesellschaft Claus Kuge sowie Birgit Kipfer, die Vorsitzende der Stiftung Lernort Demokratie – Das DDR-Museum Pforzheim, und Volker Römer, Erster Vorsitzender des Vereins Gegen das Vergessen e. V. Pforzheim (v. l. n. r.); (Foto: Stadtarchiv Pforzheim)

„Pforzheim – eine Stadt des Ankommens: Aufnahmelager und Wohnraum für DDR-Flüchtlinge in der Nachkriegszeit“ zu diesem Thema sprach die Historikerin Florentine Schmidtmann vergangenen Montag im Stadtarchiv. Damit wurde der Fokus auf ein besonderes Kapitel Pforzheimer Migrationsgeschichte gelegt. Bis zum Mauerbau 1961 fand zahlreiche DDR-Flüchtlinge in Pforzheim eine neue Heimat, gestalteten den Wiederaufbau mit. Die Besucher der Veranstaltung erhielten von Schmidtmann gleichsam einen Werkstattbericht in ein aktuelles Forschungsprojekt. Als Doktorandin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam wertet sie für ihre Dissertation nicht nur Quellen aus dem Stadtarchiv Pforzheim aus, sondern auch aus der Stasi-Unterlagenbehörde. Schmidtmann gab in ihrem Vortrag einen fundierten Überblick über die verschiedenen Phasen der Zuwanderung aus der „Ostzone“ vor der jeweiligen Gesetzeslage. Als Engpass erwies sich insbesondere die Finanzierung und Bereitstellung von Wohnraum. In Pforzheim gab es Flüchtlingsunterkünfte beispielsweise in der Schillerstraße, der Güterstraße und der Grünstraße. An Arbeitskräften gab es in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ hingegen einen fast unstillbaren Bedarf. An den Vortrag schloss sich eine Gesprächsrunde an, in der das Publikum Fragen stellte, aber auch von eigenen Erlebnissen berichtete.

Dass Historikerin Schmidtmann gerade über Pforzheimer DDR-Flüchtlinge forscht, ist dabei kein Zufall. Sie hat zuvor als wissenschaftliche Mitarbeiterin im DDR-Museum Pforzheim gearbeitet und kuratierte die dortige Dauerausstellung. Neben der Löblichen Singergesellschaft von 1501 Pforzheim war für diese Veranstaltung dementsprechend auch das DDR-Museum Pforzheim Kooperationspartner, das u. a. mit Roll-up Bannern über seine Aktivitäten informierte. Die Vorsitzende der Stiftung „Lernort Demokratie - Das DDR-Museum Pforzheim“, Birgit Kipfer, begrüßte zusammen mit Obermeister Claus Kuge und Archivleiterin Dr. Klara Deecke die Teilnehmer.

Florentine Schmidtmann sucht für ihre Forschung Zeitzeugenberichte, Fotos und Dokumente, die über das Ankommen von DDR-Zuwanderern in Pforzheim berichten. Damit die für die Pforzheim Stadtgeschichte wertvollen Unterlagen auch kommenden Generationen zur Verfügung stehen, ist eine spätere Archivierung im Stadtarchiv möglich. Kontakt: schmidtmann[at]zzf-potsdam.de oder über das Stadtarchiv Pforzheim.