Zum Inhalt springen

Mehr als Bertha Benz …

Gleichstellungsbeauftragte und Stadtarchiv informieren zur Pforzheimer Frauengeschichte

Personalakte von 1918
Archivakten geben Auskunft über weibliche Lebenswelten, wenn man die richtigen Fragen stellt: Die Pforzheimerin Auguste Hägele wurde 1918 als Straßenbahnschaffnerin eingestellt, ein Beruf, der bis zum Ersten Weltkrieg allein Männern vorbehalten war (StadtA PF B81-124)

Ein Blick in die Pforzheimer Stadtverwaltung vor knapp 50 Jahren: Mit Rundverfügung A61/1972 verkündet OB Willi Weigelt: „Die bisher gebräuchliche Anrede ‚Sehr geehrte Herren‘ ist unzeitgemäß, da sie den tatsächlichen Verhältnissen nicht mehr entspricht.“ Stattdessen müssen die städtischen Dienststellen ihre Schreiben an „Firmen und Personenmehrheiten“ künftig mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ beginnen. - Diese Rundverfügung ist nur eine Originalquelle unter vielen, an denen sich der lange Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter im Stadtarchiv nachzeichnen lässt.

Im Rahmen der Reihe Montagabend im Stadtarchiv Pforzheim fand am 18. Oktober in Kooperation mit der Löblichen Singergesellschaft Pforzheim eine Archivführung zur Pforzheimer Frauengeschichte als digitale Zoom-Videokonferenz statt. Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Susanne Brückner zeigte in einer vielseitigen Präsentation ihre Aktivitäten und Angebote zum Thema Gleichberechtigung und Frauengeschichte. Archivleiterin Dr. Klara Deecke präsentierte historische Dokumente aus dem Stadtarchiv. Dabei standen nicht nur bekannte Pforzheimerinnen wie Bertha Benz, Emma Jaeger oder „Frau Oberbürgermeister Habermehl“ im Fokus, sondern auch die Lebenswelt einfacher Frauen aus der Stadt, so die von Auguste Hägele: Sie wurde 1918 als Straßenbahnschaffnerin eingestellt, ein Beruf, der bis zum Ersten Weltkrieg allein Männern vorbehalten war.

Die Veranstaltung bot auch Gelegenheit zur Vernetzung für alle, die sich vorstellen können, Frauen in der Pforzheimer Stadtgeschichte durch eigene historische Recherchen und Projekte sichtbarer zu machen. Wer daran Interesse hat, kann sich jederzeit per Mail an die Referentinnen (susanne.brückner(at)stadt-pforzheim.de bzw. klara.deecke(at)pforzheim.de)  wenden.