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Fortsetzung des Modellprojekts „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“ am Standort Jobcenter Pforzheim

Die gesetzlichen Krankenkassen und das Jobcenter Pforzheim kooperieren seit November 2017 im Modellprojekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheits-förderung in der kommunalen Lebenswelt“.

Das Projekt wird für weitere drei Jahre fortgesetzt. Die Projektpartner unterzeichnen die Fortschreibung der Kooperationsvereinbarung im Rahmen eines Pressegesprächs am 19. Februar 2020, in dem auch bisherige Meilensteine im Projektverlauf und Planungen für die zukünftige Ausgestaltung vorgestellt werden.

Insbesondere die Sensibilisierung und das Motivieren zur Teilnahme an präventiven Gesundheitsangeboten stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten. Speziell auf die Bedarfe der Kundinnen und Kunden des Jobcenters zugeschnittene Kursan-gebote ermöglichen einen niederschwelligen Einstieg. So begeistert u.a. das im Rahmen des Projekts entwickelte Kursangebot „Sanfte Gymnastik“ aus dem Bereich Bewegung.

Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der BARMER Baden-Württemberg: „Wir sind mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden. Von den ca. 7.500 erwerbsfähigen leistungsberechtigten Menschen im SGB-II-Bezug am Standort Pforzheim, konnten in den Jahren 2018 und 2019 aufgrund unserer Aktivtäten im Jobcenter 506 Menschen durch die angebotenen Gesundheitskurse erreicht wer-den. Bei den Gesundheitsangeboten der Jobakademie waren es im gleichen Zeitraum 265 Teilnehmer. Die Bewerbung der interessanten Kursangebote durch Gesundheits- und Thementage und durch Einzelbelberatungen hat sich gelohnt. So erfolgreich soll es auch die nächsten drei Jahren weitergehen.“

Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit sind entscheidende Grundlagen, um gerade nach langer Arbeitslosigkeit wieder in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.

Hartmut Keller von der AOK Nordschwarzwald: „Ein gelungenes Projekt, das dem betroffenen Personenkreis hilft, sich aus einer Abwärtsspirale zu befreien. Mit neuem Mut und gestärktem Selbstbewusstsein und Lebensfreude können die Menschen nach vorne sehen und sich auch wieder aktiv am Leben und am Arbeitsmarkt beteiligen.“

In den kommenden Jahren soll das Kursangebot ausgebaut werden. Es soll sich noch stärker an den Bedarfen der Kundinnen und Kunden orientieren. So werden wir ein Seminar zur Gesundheitskompetenz „Fit für den Alltag“ anbieten. Hier können die Teilnehmenden einen „Gesundheitsführerschein“ erwerben. Daneben fokussiert sich die Projektarbeit u.a. auf die Einrichtung und regelmäßige Aktionen in der „Gesunden Ecke“.

„Die erste Projektphase hat gezeigt, wie hoch Interesse und Bedarf an diesen besonderen Angeboten sind. Wir werden auch zukünftig vielfältige Aktivitäten starten, um die gesundheitliche Situation und das Empfinden der Kundinnen und Kunden zu verbessern“, so Bürgermeister Frank Fillbrunn.

Zielführend soll sich auch die Beteiligung der Zielgruppe an der Planung der Pro-jektbausteine auswirken. So werben Kundinnen und Kunden im Arbeitskreis Gesundheit gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jobcenters und der Projektkoordinatorin des GKV-Bündnisses Sabine Liebs und Jobcenter-Projektleiter Andreas Hennrichs aktiv für das „Gesunde Jobcenter“.

Frau Manuela Sobota, Kundin des Jobcenters, sagt: „Es ist gut, dass es das Projekt gibt. Mir gefällt zum Beispiel, dass ich in den Kursen neue Menschen kennen lerne. Im Kurs „Sanfte Gymnastik“ hat mir gefallen, dass unsere Kursleiterin auf jeden eingegangen ist. Und ich finde gut, dass ich im Arbeitskreis dabei sein kann und Mitspracherecht habe. Man sollte das Projekt aber noch viel mehr publik machen.“

Gesprächspartner beim Pressegespräch waren:

- AOK: Hartmut Keller, Geschäftsführer AOK-Bezirksdirektion Nordschwarzwald / Cornelia Schatz, Leiterin Produktmanagement, Marketing, Gesundheitsförderung / Sabine Liebs, Projektkoordination für das GKV-Bündnis

- BARMER: Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der BARMER Ba-den-Württemberg / Ewald Muckrasch, Referent für Prävention und Gesund-heitsförderung der BARMER Landesvertretung Baden-Württemberg

- Jobcenter: Bürgermeister Frank Fillbrunn / Natalie Hohenstein, stellv. Amtsleiterin / Andreas Hennrichs, Kommunale Beschäftigungsförderung, Projektleitung / Manuela Sobota , Kundin des Jobcenters Pforzheim

 

Hintergrund

Das Jobcenter Pforzheim und die gesetzlichen Krankenkassen unter Federführung der AOK Nordschwarzwald und der BARMER Landesvertretung Baden-Württemberg arbeiten seit 2017 im bundesweiten „Modellprojekt zur Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung“ zusammen; Pforzheim ist einer von derzeit 130 Modellstandorten. Die verstärkte Zusammenarbeit von allen Krankenkassen - als GKV-Bündnis für Gesundheit - und Kommunen erfolgt in Umsetzung des Präventionsgesetzes, das 2015 in Kraft getreten ist und einen besonderen Schwerpunkt auf Präventions- und Gesundheitsförderung in den sogenannten Lebenswelten setzt. In den Jobcentern erfolgt eine Sensibilisierung arbeitsloser Menschen für das Thema Gesundheit; das GKV-Bündnis stellt dann Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote zur freiwilligen und kostenlosen Nutzung bereit.

Ein Kernziel ist, die Auswirkungen sozialer Benachteiligung auf die Gesundheit zu mildern, niederschwellige Zugangswege zu den Menschen zu nutzen und kassenübergreifende Angebote zu entwickeln und umzusetzen.