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Designers in Residence beginnen ihre Arbeit im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim

Freiraum, um eigene Ideen zu entwickeln, Impulse aus einem kreativen Umfeld sowie voll ausgestattete Arbeitsplätze im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim bietet das internationale Stipendienprogramm „Designers in Residence“, das die Stadt Pforzheim in Kooperation mit der Hochschule Pforzheim und dem Design Center Baden-Württemberg seit 2016 jährlich ausschreibt. Drei internationale Nachwuchsdesigner werden eingeladen, drei Monate lang im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim an ihren Projekten zu arbeiten. Ab sofort können sich Designer für das Stipendium im Jahr 2021 bewerben.

Gleichzeitig startete auch der Aufenthalt der diesjährigen Stipendiaten in Pforzheim, der aufgrund der Corona-Pandemie vom Frühjahr auf den Herbst verschoben werden musste. Bis Ende November arbeiten die Textildesignerin Maria Appleton aus Portugal, der Industriedesigner Jaspar Rogers aus Großbritannien und die Schmuckdesignerin Mira Kim aus Südkorea im EMMA. „Insbesondere während der letzten Monate ist deutlich geworden, wie wichtig der direkte Austausch mit anderen Menschen und Kulturen für Designer ist. Umso mehr freut es uns, dass wir den Stipendiaten den Aufenthalt in diesem Jahr noch ermöglichen und das Stipendienprogramm im nächsten Jahr fortführen können“, sagt Almut Benkert, Fachbereichsleiterin Kreativwirtschaft beim Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim. „In dem nunmehr fünfjährigen Bestehen von Designers in Residence hat sich gezeigt, wie wichtig Designers in Residence für das internationale Ansehen Pforzheims als Designstandort ist, weshalb wir das Stipendienprogramm auch weiterhin gerne unterstützen“, ergänzt Stephan Scholl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Pforzheim Calw, Goldsponsor von Designers in Residence.

Während schon die Suche nach den Stipendiaten für 2021 beginnt, haben auch die diesjährigen Designer ihre Arbeit im EMMA aufgenommen. Die Textildesignerin Maria Appleton aus Portugal möchte in ihrem Projekt neue Lebensweisen und Wohnformen im Raum durch den Einsatz flexibler textiler Strukturen erforschen und eine Installation entwickeln, die mit dem menschlichen Körper interagiert. Für ihre Installation will Maria Appleton nicht nur Textilien einsetzen, sondern mit verschiedenen Technologien arbeiten, um über eine rein visuelle Erfahrung hinauszugehen und den menschlichen Körper mit der Umgebung zu verbinden. Sie möchte hinterfragen, wie textile Strukturen die heutige Architektur beeinflussen können und wie sich dies in den nächsten Jahren verändern könnte. „Ich finde es spannend, nicht nur Wandtextilien zu gestalten, sondern zu erforschen, wie die Textilien mit dem Raum interagieren und bin sehr dankbar, nun drei Monate frei arbeiten zu können“, erzählt Maria Appleton.

Der Industriedesigner Jaspar Rogers aus Großbritannien möchte sich mit politischen Prozessen beschäftigen. Viele Menschen gehen gar nicht erst zu Wahlen, weil sie sich von den vorherrschenden Parteien nicht repräsentiert fühlen. Er fragt sich, ob dies an der Komplexität politischer Prozesse liegt und wie man dem entgegen wirken könnte. Aus diesem Grund möchte er ein interaktives Spiel entwickeln, bei dem sich der Spieler in die Rolle eines Politikers hineinversetzen kann. „Der Fokus meiner Arbeit liegt auf der Erarbeitung von Prozessen und Lösungen. Dabei arbeite ich sehr interdisziplinär, und freue mich daher sehr mich mit den anderen Designern und Kreativschaffenden im EMMA zu vernetzen“, so Jaspar Rogers.

Die Schmuckdesignerin Mira Kim aus Südkorea möchte sich während des Stipendiums mit Kontexten auseinandersetzen: Jede neue Information, die wir aufnehmen, wird durch unsere eigene Wahrnehmung und die damit verbundenen Vorannahmen bewertet. Dabei hängt unser Urteil nicht nur von der persönlichen Einstellung ab, sondern wird auch etwa durch historische und soziale Erfahrungen beeinflusst. Ihr Ziel ist es, Schmuckstücke zu schaffen, die eine Neubewertung von Informationen provozierten und die Realität des Betrachters infrage stellen.

Maria Appleton, Mira Kim und Jaspar Rogers sind noch bis zum 30. November 2020 in Pforzheim zu Gast. Die Projekte werden in diesem Jahr in Kooperation mit dem „Stattbad“ als virtuelle Ausstellung in der alten Männerschwimmhalle des EMMA präsentiert.

Bewerbungen für einen Aufenthalt in Pforzheim vom 1. April bis 30. Juni 2021 können ab sofort unter www.emma-pf.de/designers-in-residence/bewerbung eingereicht werden. Bewerbungsschluss ist der 15. November 2020.

 

Die Stipendiaten

Maria Appleton stammt aus Lissabon, Portugal, wo sie eine zweijährige Ausbildung im Bereich Textildesign absolvierte. Anschließend zog sie nach London, wo sie im Juli 2019 ihr Studium in Textildesign am Chelsea College of Arts, UAL, in London abschloss. Im Jahr 2018 erhielt sie ein Stipendium der Kyoto University of Technology für ein Forschungsprojekt im Bereich Textilien. Darüber hinaus entwickelte sie mit Zara eine nachhaltige Kollektion für Kinderbekleidung und entwarf Schuh-Protoypen für NIKE. Momentan lebt und arbeitet Maria Appleton in Lissabon.

Mira Kim wurde in Seoul geboren, wo sie Metalldesign an der Hanyang University studierte. Anschließend absolvierte sie den Masterstudiengang Edelstein und Schmuck an der Hochschule Trier in Idar-Oberstein. Im Jahr 2019 präsentierte sie ihre Arbeiten auf der Marzee Graduation Show in Nijmegen aus und war wurde von klimt02 als „Selected Graduate“ für die Hochschule Trier ausgezeichnet. Außerdem stellte sie beim BKV-Preis 2019 für junges Kunsthandwerk in München aus und wurde für den German Design Award 2021 nominiert.

Jaspar Rogers studierte zunächst Naturwissenschaften, bevor er 2019 sein Design-Studium an der Goldsmiths University of London abschloss. Rogers bezeichnet sich als antidisziplinärer Designer, sein Fokus liegt auf der Schaffung von sozialen Gütern und ökologischer Nachhaltigkeit. So realisierte er beispielsweise bereits Projekte zu Themen wie Obdachlosigkeit, Umweltverschmutzung, Gender Stereotypen oder dem Recyceln von Plastik.

Die Jury 2021

Sam Tho Duong besuchte nach seiner Goldschmiedelehre am Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät in Pforzheim und bei der Dr. Wellendorff GmbH die Hochschule für Gestaltung in Pforzheim, die er 2002 mit einem Diplom abschloss. Seither arbeitet er als freischaffender Designer und ist für seinen detaillierten und vielschichtigen Körper- und Halsschmuck bekannt, v.a. für seine Kollektion „Frozen“ aus Süßwasser-Reiskornperlen. Seine Arbeiten sind Teil privater und musealer Sammlungen, u.a. im Schmuckmuseum Pforzheim, im Museums of Art and Design in New York oder im CODA Museum Apeldoorn. Darüber hinaus erhielt er zahlreiche Preise, u.a. den Staatspreis Baden-Württemberg, den Friedrich Becker Preis oder den Herbert-Hofmann-Preis.

Amelie Marie Gaydoul studierte Modedesign an der Hochschule Pforzheim. Anschließend arbeitete sie bei Norse Projects in Kopenhagen als Menswear Designerin. Seit 2014 ist sie Stipendiatin in der Kreativförderung der Studienstiftung des Deutschen Volkes und absolvierte im Jahr 2019 an der University of Westminster in London ihren MA in Menswear. Seither war sie bei Givenchy im MRTW Design Team tätig. Zurzeit lebt sie in Kopenhagen und arbeitet freiberuflich als Menswear Designerin für Unternehmen in London, Paris und Kopenhagen.

Stefan Lippert ist einer der geschäftsführenden Gesellschafter des UP Designstudios, das zu den größeren Beratungsunternehmen für Produktdesign in Deutschland gehört. Das Büro arbeitet für seine überwiegend marktführenden Auftraggeber im Themenkreis Nutzerorientierung–Innovation–Design. Die Arbeiten von UP Designstudio wurden bis heute mehr als vierzig Mal mit renommierten internationalen Designpreisen ausgezeichnet. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer und Berater bei UP Design-studio ist Stefan Lippert auch als Startup-Unternehmer aktiv. So entstanden unter seiner Leitung jeweils in der frühen Phase das ELMOTO Elektromotorrad und die GIBBON Slacklines.

Das Stipendium

Die Stadt Pforzheim lädt jedes Jahr in Kooperation mit der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim und dem Design-Center Baden-Württemberg internationale Nachwuchsdesigner im Rahmen des Stipendiatenprogramms "Designers in Residence" nach Pforzheim ein. "Designers in Residence" richtet sich an Nachwuchsdesigner aus den Bereichen Schmuck-, Mode-, Accessoire- und Industriedesign. Insgesamt werden drei Stipendiaten zu einer dreimonatigen Arbeitsphase ins EMMA – Kreativzentrum Pforzheim eingeladen. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt durch eine Fachjury.

Den Stipendiaten stehen im Kreativzentrum voll ausgestattete Arbeitsplätze in den Werkstätten zur Verfügung sowie eine Unterkunft für den Zeitraum des Stipendiums. Bei Bedarf kann außerdem auf die Werkstätten der Hochschule Pforzheim zurückgegriffen werden. Zusätzlich erhält jeder Stipendiat eine monatliche Unterstützungsleistung und eine Erstattung der Reisekosten für An- und Abreise.

Das Projekt wird unterstützt von der Sparkasse Pforzheim Calw, C. Hafner, dem Rotary Club Pforzheim-Schloßberg, Witzenmann, La Biosthétique, Schofer Germany, der Klingel Gruppe und yellow design.

Kontakt:

Alexandra Vogt
Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim
Alexandra.vogt(at)ws-pforzheim.de
07231 39 1874