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Ballettdirektor Guido Markowitz zu Besuch in Pforzheims sibirischer Partnerstadt

Zukunftsmusik in Irkutsk: Der Tanz am Baikalsee

Guido Markowitz, Alexandra Karabelas und Andreas Schmidt auf der Bank sitzend im Gespräch mit der Ballettcompagnie des nach dem Morgentraining, stehend neben Guido: Anton Chernyshov, Leiter der Abteilung für Kultur der Kommission für Soziales und Kultur der Stadtverwaltung von Irkutsk.

Pforzheim und Sibirien – seit genau zwanzig Jahren verbindet die Stadt an der Enz und die Stadt am einzigen Abfluss des Baikalsees, der Angara, eine tiefe Freundschaft. 2007 fand die über Jahre aufgebaute Verbundenheit zueinander ihren Ausdruck in der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages. Seitdem haben viele Menschen aus Pforzheim und Irkutsk die Gelegenheit wahrgenommen, sich gegenseitig zu besuchen und kennenzulernen.

Der Wunsch, nun die kulturelle Zusammenarbeit im Bereich von Tanz und Theater voranzutreiben, brachte vor kurzem Ballettdirektor Guido Markowitz dazu, in den Flieger zu steigen und in Vertretung von Intendant Thomas Münstermann mit einer kleinen Delegation die Tanz- und Theaterszene vor Ort kennenzulernen. Unterstützt wurde er darin von der Abteilung „Europa und Städtepartnerschaften“ der Stadt Pforzheim. „Ich freue mich sehr, dass wir nun erste Schritte gehen, den Autausch zwischen Pforzheim und Irkutsk auf den Bereich Tanz und Theater auszuweiten. Der Impuls dafür, der auf das Ballet Pforzheim zurückgeht, ist auf wirklich positive Resonanz in Irkutsk gestoßen“, so Oberbürgermeister Peter Boch.

Vor Ort begeisterten Guido Markowitz und sein Team nicht nur die Vielfalt der Tanzstile, die die Menschen in Irkutsk mit großer Leidenschaft pflegen – vom klassischen Ballett über den Zeitgenössischen Tanz bis zu Volkstänzen – sondern auch die große Offenheit und Lust auf neue Einflüsse. „Ich bin überwältigt, wie herzlich wir empfangen worden sind und wie groß der Wunsch ist, den zeitgenössischen Tanz kennenzulernen. Ich habe eine große Sehnsucht gespürt, zusammenzuarbeiten um sich gegenseitig zu befruchten. Ich hoffe, dass wir gemeinsam einige Ideen miteinander realisieren werden“, so Guido Markowitz.

Tief berührt war der Ballettdirektor davon, wie viele Gruppen eigens Aufführungen organisiert hatten, um ihm ihren Stil und ihre Ästhetik vorzustellen. So hatte die von Olga Kuglyant gegründete und städtisch geförderte Kindertanzschule „Solnyshko“ eine ganze Aufführungsserie verschiedener Volkstänze aus dem sibirisch-asiatisch-monglischen Kulturraum vorbereitet. In farbenprächtigen Kostümen sprangen, drehten und wirbelten über 50 Kinder und Jugendliche über die hauseigene Bühne. Inna Chemikh, Direktorin des einzigen zeitgenössischen Tanzensembles "Shagi", stellte Guido Markowitz im Rahmen einer Matinée an der Technischen Hochschule von Irkutsk verschiedene junge Choreografen aus Irkutsk und deren Werke vor. Ballettreferentin Alexandra Karabelas hielt im Anschluss vor Studierenden einen Gastvortrag über das Theater Pforzheim und die Schwerpunkte der Balletts in Pforzheim.

Einzigartige Einblicke gewährte auch Kinder- und Jugendkunstschule der Stadt, in der jeden Nachmittag unter einem Dach Musik, Tanz und Bildende Kunst unterrichtet werden, das Morgentraining der Ballettcompagnie des Musicaltheaters Zagurskogo sowie die privat geführte Ballettschule „La Scena“. Vertiefende Gespräche führte Guido Markowitz schließlich mit Anatoly Streltsov, Direktor des  Academy Ochlopkov Drama Theaters, der sich auch unter der Woche über ausverkaufte Vorstellungen im Bereich des Schauspiels freut, sowie mit Vitaly Baryshnikov, dem Leiter des Kulturministeriums der Region Irkutsk und Anton Chernyshov, dem Leiter der Abteilung für Kultur der Kommission für Soziales und Kultur der Stadtverwaltung von Irkutsk. „Die Tanzszene in Irkutsk ist lebendig, voller Vielfalt und es war wichtig, den Bereich der tanzkulturellen Zusammenarbeit auf die Agenda zu setzen,“ freut sich Guido Markowitz.