Wer die Podiumsdiskussion zu künstlicher Intelligenz im Schmuck am 1. Dezember 2023 im Schmuckmuseum nicht vor Ort erleben konnte, hat nun die Möglichkeit, einen Film darüber zu sehen.
Künstliche Intelligenz gewinnt auch im Schmuck zunehmend an Bedeutung. In einem gemeinsamen Projekt namens »Infinite Loop« haben die Schmuckkünstlerin Silvia Weidenbach aus Glasgow und der in London lebende Künstler Jon Emmony mit Hilfe von KI einen Ring gestaltet – der den Formenreichtum von Ringen aus drei Jahrtausenden in sich birgt. Grundlage waren Bilder historischer Fingerringe etwa der Etrusker, Römer oder Griechen, die aus den Staatlichen Antikensammlungen in München, dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und der Alice-und-Louis-Koch-Sammlung im Landesmuseum Zürich stammen. Eine KI wurde mit Bildern dieser Objekte »gefüttert«, woraufhin sie Materialität, Form und andere Merkmale analysierte und unendlich viele neue Ringe entwarf, die schließlich in einen »unendlichen Ring« mündeten.
Die Übergabe des Hologramms als Dauerleihgabe der Firma C.HAFNER an das Schmuckmuseum am Freitag, 1. Dezember, 18:30 Uhr, war Anlass für einen Vortrag von Silvia Weidenbach und Jon Emmony mit anschließender Podiumsdiskussion über aktuelle Strömungen von KI in der bildenden Kunst sowie in Kunstgeschichte und Medienwissenschaft. Zuvor gab Dr. Heidi Amrein, Chefkuratorin und Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizerischen Nationalmuseums, einen Einblick in die Alice-und-Louis-Koch-Sammlung im Landesmuseum Zürich. Dort ist der mittels CNC (Computerized Numerical Control) erstellte, tragbare Ring, der am Veranstaltungsabend ebenfalls zu sehen war, ein besonderer Neuzugang.
Bei der Podiumsdiskussion im nahezu vollen Vortragssaal ging es um die Frage, wie KI kreative Arbeit unterstützen kann, welche innovativen Prozesse im Dialog von Mensch und Maschine angestoßen werden. Unter der Moderation von Dr. Robert Eikmeyer von der Hochschule Pforzheim diskutierten Prof. Dr. Steffen Reichert, Studiengang Design & Future Making, und der Dekan der Fakultät für Gestaltung, Prof. Johann Stockhammer, Sarah Donderer, Kuratorin am ZKM in Karlsruhe, der Geschäftsführer der Firma C.HAFNER Dr. Philipp Reisert sowie Silvia Weidenbach und Jon Emmony. Es wurde festgehalten, dass es nicht nur »die eine KI« gibt und diese Technologie in vielen Bereichen eine gute Ergänzung, ein weiteres Werkzeug sein kann. Aufgrund der Fülle an Ergebnissen sei die Herausforderung, welche Auswahl man trifft – und dabei sei die menschliche Kreativität unerlässlich.
»Wir sind seit vielen Jahren mit Silvia Weidenbach in Kontakt. Sie formuliert zentrale Fragen und ist mit ihrer Arbeit im Schmuck sehr zukunftsorientiert«, stellte Museumsleiterin Cornelie Holzach heraus. »Wir danken der Firma Hafner dafür, uns das Forschungsergebnis in Form eines Hologramms als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen.«
Die Veranstaltung fand in Kooperation von C.HAFNER, vertreten durch die geschäftsführenden Gesellschafter Birgitta Hafner und Philipp Reisert, und dem Schmuckmuseum Pforzheim statt.