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Schöngeschrieben – Schmuck, Zeichen- und Druckkunst | Ausstellung zum Reuchlinjahr der Stadt Pforzheim

25. Juni bis 6. November 2022

Anlässlich des 500. Todestages Johannes Reuchlins (1455-1522) standen mit »Schöngeschrieben« alle Ausstellungsräume des Schmuckmuseums Pforzheim im Zeichen von Schmuck, Schrift und Sprache.
Im Sonderausstellungsbereich wurde Reuchlins Wertschätzung für Sprachen, fremde Kulturen und, damit verbunden, Verständigung und Toleranz beleuchtet. Von schmucken Handschriften und kostbaren Drucken aus dem Umfeld Reuchlins spannte sich der Bogen zu zeitgenössischer Kalligraphie aus der Sammlung der Akademie der Künste in Berlin und skulpturalen Arbeiten des Künstlerduos Fischerartwork.
Darüber hinaus zog sich das Thema »Sprache und Schriftzeichen im Schmuck« wie ein roter Faden durch die Dauerausstellung. Hier wurden zu jeder Epoche Preziosen hervorgehoben, die sprachliche Elemente beinhalten. Aus der Sammlung Sibylle und Wolfgang Mayer war in der Galerie zum Hof nubischer Silberschmuck zu sehen. Er weist eine vielfältige Ornamentik und Symbolik auf.
Per Videoinstallation wurden in einzelnen Sammlungsräumen zudem Texte aus der Geschichte der Menschheit gezeigt, und Besucher konnten dem bibelschreibenden Roboterarm »bios [bible]« von robotlab bei seiner Arbeit über die metallene Schulter schauen.

Unter dem Titel »Chiffre – die geheime Sprache des Schmucks« zeigte die Goldschmiedeschule eine Ausstellung im Dialog bei Schütt – Schmuck & Edelsteine, dem Reuchlinhaus gegenüber.

Ein Programmpunkt bei »Kultursommer Nordschwarzwald 2022«

Unter der Gesamtleitung von Cornelie Holzach wurden Ausstellungskonzeption und -gestaltung von Katja Poljanac, Isabel Schmidt-Mappes und Matthias Dall'Asta entwickelt.

Kunstband »Die Mysterien der Zeichen«

Johannes Reuchlin, Schmuck, Schrift und Sprache

Anlässlich des Reuchlinjahres 2022 hat das Schmuckmuseum Pforzheim den Kunstband »Die Mysterien der Zeichen. Johannes Reuchlin, Schmuck, Schrift & Sprache« herausgegeben, der bei Arnoldsche Art Publishers in Stuttgart erschienen ist. Auf 272 Seiten birgt er eine Vielfalt an Beiträgen von zwölf Autorinnen und Autoren aus Deutschland, England, Frankreich und Israel, die Schmuck, Schrift und Sprache in ein anregendes Zusammenspiel bringen und ein neues Universum an Bedeutungen eröffnen. Dabei steht das humanistische Streben nach Verständigung und Toleranz im Vordergrund, das auch in der Gegenwart nichts an Aktualität verloren hat. Möglich wurde die Publikation durch großzügige Unterstützung der Werner Wild Stiftung Pforzheim.

Einen Schwerpunkt des Bandes bilden ausgewählte Handschriften und Werke Reuchlins, deren Rezeption unter neuen Gesichtspunkten beleuchtet wird. Zudem werden aus der reichen Sammlung des Schmuckmuseums Pforzheim Preziosen mit Schrift oder Zeichen in den Fokus gerückt. Mit Schmuck des Briten Jonathan Boyd, der Sprache und Worte zum Ausgangspunkt für seine Arbeiten macht, und zeitgenössischer Kalligraphie aus der Akademie der Künste in Berlin spannt sich der Bogen bis in die Gegenwart. 

Johannes Reuchlin (1455–1522) zählt neben Erasmus von Rotterdam zu den bedeutendsten europäischen Humanisten, die mit ihrem Wirken den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit markieren. 2022 jährte sich der Todestag des in Pforzheim geborenen Juristen, Hebraisten und Religionsphilosophen zum 500. Mal.

Bibliographische Angaben:
Matthias Dall’Asta und Cornelie Holzach (Hg.)
Die Mysterien der Zeichen. Johannes Reuchlin, Schmuck, Schrift und Sprache.
Mit Beiträgen von Jonathan Boyd, Beatriz Chadour-Sampson, Matthias Dall’Asta, Cornelie Holzach, Wolfgang Mayer, Susanne Nagel, Katja Poljanac, Stefan Rhein, Nathan Ron, Isabel Schmidt-Mappes, Pierre Vesperini und Anja Wolkenhauer
272 Seiten, 24 x 30 cm, ca. 200 Abb., Deutsch, Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart, ISBN 978-3-89790-670-9, 44 €

Auszeichnungen
Das Buch wurde vom Type Directors Club New York mit dem Certificate of Typographic Excellence, dem international renommiertesten Preis für Buchgestaltung und Typografie, ausgezeichnet.
Auch bei den Tokyo TDC Annual Awards 2024 wurde der Band unter 3.675 Einsendungen ausgewählt und als "Excellent Work" belobigt und wird in die diesjährige Publikation "Tokyo TDC Vol. 35: The Best in International Typobraphy and Design" aufgenommen.

Aus einer Rezension von Johannes Schilling: 
»Dieses Buch ist ein Wunderwerk an Qualität und Schönheit. […] Es beeindruckt durch sein Format, seine Ausstattung und seine Typographie und durch den kunstvoll gestalteten Einband […]. Für alle Freunde Reuchlins und der studia humanitatis bietet es reiche Erkenntnisse, für alle Schmuck-, Kalligraphie- und Bücherfreunde darüber hinaus einen Hochgenuss.«
Zeitschrift Luther, 94. Jg., S. 177 f.

Kurzvideo: Ballett Theater Pforzheim im Schmuckmuseum

"Au revoir" und "We are the ones" von Stella Covi und Francisco Ladrón de Guevara Rodríguez

Tanz als Sprache - neue Stücke
Es tanzen Mei Chen, Stella Covi, Fabienne Deesker, Francisco Ladròn de Guevara Rodríguez, Mirko Ingrao und Willer G. Rocha.

"Au revoir | What happens in a black whole stays a black whole"

Neues Tanzstück von Stella Covi | Ballett Theater Pforzheim im Schmuckmuseum

»Au revoir / What happens in a black whole stays a black whole« verzahnt Sprache, Raunen, Flüstern, Performance und Tanz zu einem Statement des Sprachvermögens des Menschen im Universum.

Es tanzen Mei Chen, Stella Covi, Fabienne Deesker, Francisco Ladròn de Guevara Rodríguez, Mirko Ingrao und Willer G. Rocha.