Die gegenseitige Faszination zwischen Orient und Okzident hat seit der Antike immer neue Kunstformen hervorgebracht. Exotische Ornamentik von persischen Miniaturen oder japanischen Drucken, aus China und dem Nahen Osten ließen sich trefflich mit dem Wunsch nach dekorativem und außergewöhnlichem Luxus in der Zeit des Art déco verbinden. Ebenso waren die 1920er-Jahre durch technologischen Fortschritt und rasante Veränderungen in der Gesellschaft gekennzeichnet. Beides spiegelte sich in der (Schmuck-)Kunst jener Zeit wider, indem überbordende Motive und Farbigkeit in klare Formen und kühle Materialien gebracht wurden. Die Nécessaires, Zigarettenetuis und Uhren der Sammlung des Prinzen und der Prinzessin Sadruddin Aga Khan sind herausragende Zeugnisse davon, es sind Glanzstücke der renommiertesten Pariser Juweliere. Im Schmuckmuseum war die Sammlung erstmals vollzählig in Europa zu sehen.
Sadruddin Aga Khan verstand sich zeitlebens als Mittler zwischen Ost und West. Beruflich war er lange Jahre als UNO-Flüchtlingshochkommissar tätig.
Unter dem Titel »Jeweled Splendors of the Art Deco Era. The Prince and Princess Sadruddin Aga Khan Collection« ist 2017 in New York ein prächtiger Band über die Sammlung erschienen, der für 49 € im Museumsshop erhältlich ist.